Wie noch vor dem Wochenende berichtet, fuhr der TCH unter Leitung von Holger Wilts mit allen derzeit für den Club aktiven Paaren zu den Michel Pokalen in Glinde.
Jörn und Sita Ruhe starteten am Samstag in den Hauptgruppen I und II B Standard. In der Vorbereitung konzentrierte sich das Paar verstärkt auf die Perfektion der Folgen und arbeitete an der Flächenpräsenz. Im ersten Turnier der HGR I konnte man aus der sehr gleichwertigen Konkurrenz weiterer vierzehn Paare nicht entscheidend herausstechen. Die Unentschlossenheit des Wertungsgerichts führte zunächst lediglich zum Ausschluss dreier Paare, sodass zwölf von fünfzehn Paaren in die Zwischenrunde einzogen. Schlussendlich kamen die beiden in diesem Turnier aber nicht mehr auf Touren und schlossen dieses mit dem 11. Platz ab.
Besser und laut eigener Aussage entspannter lief es im zweiten Turnier der HGR II B für das Ehepaar. Bis zu sieben weitere Paare galt es in dieser Runde zu bezwingen. Nach der Vorrunde, die sieben Paare überstanden, gelang eine entscheidende Leistungssteigerung, welche zum bronzenen dritten Rang gereichte. Damit nahm Team Ruhe eine weitere Platzierung für sich mit nach Hause und ein gutes Gefühl in die Vorbereitung zum Blauen Band der Spree nach Berlin.
Oliver Bruns und Ilka Schulz gingen in Glinde zum zweiten Mal für den TCH auf das Parkett. Nach dem gelungenen Einstand in Winsen zwei Wochen zuvor (Rang 7/13, SEN II D), ging es dieses Mal in gleich zwei aufeinanderfolgende Turniere. Begonnen mit der SEN I D Standard, startete das Paar direkt mit einer guten Leistung und kämpfte sich unter fünfzehn Paaren über die Zwischenrunde direkt ins Finale. Auch wenn es noch nicht für das Treppchen reichen sollte, gelang den Turnierneulingen – mit einigen gewerteten Dreien – ein überaus zufriedenstellender fünfter Platz.
Nach nur kurzem Verschnaufen ging es mit der Klasse SEN II D unmittelbar weiter. Hier warteten Oliver und Ilka gleich sechzehn konkurrierende Paare auf. Auch hier zeigte das Paar keine Nerven und marschierte durch die Zwischenrunde in das Finale, welches nach gemischter Wertung – je Tanz mit einer Zwei darunter – zu einem erneuten fünften Platz führte. Damit ertanzte das Paar Bruns/Schulz in zwei Wochen trotz fehlender Erfahrung gleich drei gute Ergebnisse für sich. Auch der trotz gesundheitlichen Defiziten mitgefahrene Trainer zeigte sich sehr zufrieden mit den zwei Finalteilnahmen und erkannte neben seiner sich zunehmend auswirkenden Erkältung lediglich im Quickstep noch nennenswerte Verbesserungspotenziale.
Parallel zur SEN II D feierten mit den Kombinationen um Julian Lührs und Ynke Poelman sowie Mirko Müller und Carolin Reinck am Samstag in der HGR I D gleich zwei vielversprechende Paare ihren Einstand – auch gegeneinander. In den Wochen zuvor trainierten alle mehrmals die Woche fleißig, zum Teil in Einzelstunden und mit vielen Ausdauereinheiten, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Bei ihrer Premiere trafen beide zudem auf Oldenburger Konkurrenz. Trotz des Derbycharakters auf der Fläche stand die regionale Verbundenheit im Vordergrund und so nutzte man die Anwesenheit bekannter Gesichter zur gegenseitigen Unterstützung. Besonders nervös zeigte sich Ynke vor ihrem ersten Auftritt: “Ich war zu Beginn wirklich sichtbar nervös. Das zeigte sich leider auch in einigen Schrittfehlern während der Vorrunde.” Entgegen ihrer Verblüffung ob der als sehr stark empfundenen Konkurrenz hatten diese keinen entscheidenden Einfluss und so reichte es sowohl in der Vor- als auch in der Zwischenrunde zu ausreichenden Wertungen, sodass Ynke und Julian – zur eigenen Freude – direkt ihr erstes Finale tanzen durften. Damit ließen bei ihrem ersten Auftritt direkt neun Paare hinter sich. Eine gern vermiedene Premiere hatte Julian dann aber im Finale, als er im Tango den Boden unter den Füßen verlor. Der Sturz sollte laut Wertung keinen entscheidenden Einfluss nehmen, verhinderte vielleicht aber bessere Platzierungen. Mit einem tollen siebten Platz und wertvoller Erfahrung beendete Lührs/Poelman somit ihr erstes Turnier. Auch mit diesem ersten Auftritt konnte Trainer Holli Wilts nur zufrieden sein und lobte die Ruhe, die Julian und Ynke trotz ihrer anfänglichen Nervosität auf der Fläche auszustrahlen vermochten.
Ein Grund, warum es nicht noch weiter nach oben ging, war die Konkurrenz im eigenen Club. Auch Mirko und Carolin starteten direkt stark in ihr Premierenturnier, sicherten sich in Vor- und Zwischenrunde fast alle Wertungen und zogen zusammen mit Ynke und Julian in das Finale ein. Noch vor der ersten Runde gab es nervöse Störfaktoren. “Mirko hatte sich mit seinen Turnieschuhen eingetanzt, dann aber Angst vor schmerzhaften Blasen, die bei neuen Schuhen nicht selten Einzug halten”, beschrieb Caro, sich an die Momente vor dem Turnierstart erinnernd. Kurz vor Beginn also wechselte er seine Schuhe und stellte Carolins Nervenkostüm damit zunächst auf die Probe. “Ihm tat das definitiv gut. Ich wurde leider noch unruhiger.” Leichte Unsicherheiten zeigten sich zunächst auch auf der Fläche. “Der erste langsame Walzer war schon noch sehr wackelig.” Der nervöse Funke sprang jedoch offenbar nicht auf die Wertungsrichter über und so konnten auch Müller/Reinck nach zwei guten Runden mühelos in das Finale einziehen. Die zwischenzeitlich gewonnene Sicherheit sollte sich dann auszahlen. Während das Paar mit keiner geflügelten Platzierung rechnete, verhalf das Wertungsgericht der Kombination unmittelbar auf das Treppchen. Eine bronzene Premiere war bis zu diesem Zeitpunkt allenfalls ein Wunsch des Paares. Nun war er Realität. Zu der obligatorischen Urkunde durften die beiden eine Flasche Gewürzcurryketchup als ersten ungewöhnlichen Pokal gen Hallenhimmel recken.
Während Ynke und Julian sich für den Rest des Samstags eine Auszeit nahmen und erst am Sonntag wieder starteten, wo mit verbesserter und deutlich beruhigter Leistung ein erneut guter sechster Platz (neun Paare) gelingen sollte, waren Mirko und Carolin ohne nennenswerte Pause in der Hauptgruppe II D gefordert. Ein Teil der Konkurrenz aus den vorigen Durchgängen, darunter das Siegerpaar, war bei nun insgesamt neun Paaren ebenfalls von der Partie. Carolin rechnete sich unter diesen Umständen, trotz gestärkten Selbstbewusstseins im Gepäck, mit Blick auf das Podest keine bedeutenden Verbesserungsmöglichkeiten aus. Nach einer erneut mühelos überstandenen Vorrunde gelang dann jedoch der entscheidende Paukenschlag: Bei sechs verbliebenen Paaren gelang es dem Paar um die zweite Vorstandsvorsitzende des TCH, unter anderem das letztlich sechstplatzierte Paar Lukas Voigt und Christine Hamer von der TSA CREATIV im GVO Oldenburg sowie vier weitere Paare hinter sich zu lassen und direkt im zweiten Anlauf einen ungeplanten Sieg zu erringen. Neben dem ersten schicken Michel-Pokal gab es in diesem Fall noch eine Flasche Walnuss-Öl als kleines Geschenk. Carolin unverblühmt: “Wir waren völlig von den Socken!”
Damit nicht genug. Der unerwartete Sieg hatte wie üblich die Qualifikation zur Teilnahme am Turnier der nächsthöheren Klasse zur Folge. Mirko und Carolin durften es am ersten Turniertag somit auch erstmalig mit der Hauptgruppe II C Standard aufnehmen, wo sie neben bekannter und turniererfahrener Oldenburger Konkurrenz und bei insgesamt achtzehn angetretenen Paaren abermals auf das Siegerpaar der HGR I D trafen (Platz 2 in der HGR II D). Trotz der zusätzlichen Premiere im Slowfox, welcher kein Teil des zu absolvierenden Programms der Hauptgruppe D ist, nahmen Mirko und Carolin das ertanzte Formhoch und Selbstbewusstsein mit. Während das Paar in ihrer Ehrenrunde nichts zu verlieren hatte, konnte man erneut gewinnen. Als einzigem der Oldenburger Paare gelang sogar in der noch nicht angestammten Klasse die Qualifikation für die Zwischenrunde. Bei noch elf verbliebenen Konkurrenten ertanzten sich die Turnierneulinge einen für den Auftakt alles überstrahlenden geteilten zehnten/elften Platz. An dieser Leistung konnte der dadurch gefühlt wiedergenesene Trainer außer verdienten Lobgesängen an diesem Tag keine stimmungsdämpfenden Worte finden.
Auch Carolin und Mirko bereiten sich in der Folge mit dem überragenden ersten Feedback im Gepäck für das Blaue Band der Spree am Osterwochenende vor. Ynke und Julian gehen indes in die Vorbereitung auf den Hunte-Delme-Pokal im Mai, vor der eigenen Haustür.
Allen angetretenen Paaren gelten der geballte Dank des Vereins für den Einsatz sowie die herzlichsten Glückwünsche für die tollen Leistungen!